How you make others feel

Says a lot about you.

Autsch.
Das war nicht das angenehmste Gefühl, das in mir hochgekommen ist, als ich dieses Zitat gelesen habe.
Ich muss leider zugeben, dass ich nicht mehr weiß wo. Aber es hat sich eingegraben.
Und nur ganz kurze Zeit später habe ich das Oprah Winfrey Buch gehörlesen: The Path. Und da zitiert sie Maya Angelou, die ja schon 1000e Male zitiert worden war: Dass Menschen vergessen, was wir ihnen gesagt, oder gegeben haben, aber nicht, welches Gefühl wir bei ihnen hinterlassen haben.

Ich gehöre zu einer Generation, die noch sehr gerne zurückgestutzt worden ist. „Schau, die Leute schauen schon!“ Meine Mutter war da ambivalent. Einerseits von einem Vater abstammend, der vor Selbstbewusstsein strotzend durchs Leben gewandelt sein muss. Andererseits hatte sie mich mit Blicken im Griff. Niemals hatte sie vor anderen mich gemaßregelt. Ein Blick reichte.
Ich habe weder das eine noch das andere.
Ich kann durchaus mich an vorderste Front stellen und DA stehen. Um dann aber gleich danach einzuknicken und zu schauen, wie ich mit eingezogenem Schwanz die Bühne verlassen kann.
Meine Kinder habe ich – zumindest gefühlt – gar nicht „im Griff“. Aber das war auch nie meine Intention. Und deshalb kann man mich ab und an durchaus bis ins nächste Dorf brüllen hören, wenn mir mal die bekannte „Hutschnur“ reißt.

Und unter diesem Aspekt reflektiert, habe ich in meinem Leben wohl viele Menschen mit unangenehmen Gefühlen zurückgelassen. Habe mir etwas herausgenommen, was ich vielleicht bei näherer Betrachtung, etwas später ohnehin bekommen hätte. Oder vielleicht gar nicht mehr gewollt hätte. Habe meinen eigenen schnellen Vorteil über ein langfristigeres gemeinsames Ziel gestellt. Habe vielleicht sogar einen billigen Scherz gemacht. Die Lacher auf meiner Seite gehabt. Und nicht bedacht, dass auf der anderen Seite sich jemand schämt. Oder kränkt. Und gerade dieser Aspekt ist Salz in meinen Wunden:

Oft gehänselt, selten integriert hatte ich bald in der Schule heraußen, dass ich eine schnelle Auffassung und eine schneidende Zunge habe. Und damit quasi ein wandelnder Wurfstern bin. In den falschen Händen. Verletzt und unverstanden wollte ich niemanden auch nur die geringste Chance geben, mich zu verletzen. Ich wollte jeden Lacher auf meiner Seite haben. Dazugehören. Auf Kosten anderer. Vorzugsweise jener, die noch weniger integriert waren als ich. Und ich war dann bald sehr schnell integriert.
Aber bei welchen Menschen?
Möchte ich mir aus heutiger Sicht ins Ohr flüstern.
Wissend, dass ich mir wohl nicht zugehört hätte.

Dennoch. Andere kleinzumachen. Mundtot. Das kann ich noch immer. Blindlings. Und was ich damit angestellt habe, wird mir – wenn überhaupt – erst viel später bewusst. Manchmal Jahre später.

Diese Erkenntnis tut dann einfach nur weh.
Deshalb Autsch.
Auch weil ich mich bei manchen Menschen  gar nicht mehr entschuldigen kann. Weil das Leben halt eben kein Instagram-Account mit tollen Zitaten ist.
Es eben manchmal keine zweite Chance gibt.
Damit muss man dann leben.

Aber lernen möchte ich dennoch. Dass nicht jeder hingeworfene Ball aufgenommen werden muss. Dass nicht jede Pointe auf die Spitze gebracht werden muss. Dass es manchmal in der zweiten Reihe wunderschön ist. Und gemeinsames Lachen noch mehr Spaß macht.

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