Seitennahttasche
Die Seitennahttasche ist die Understatement-Queen unter den Taschen, die ein Kleidungsstück haben kann. Und dass ein Kleidungsstück Taschen haben sollte, versteht sich von selbst. Ich mit meinen Schlenkerpuppengliedmaßen, die immer noch manchmal in alle Richtungen abstehen, bin quasi abhängig von Taschen, wo ich meine Hände platzieren kann, damit ich als Gesamterscheinung ein wenig seriöser und gefasster auftrete. Selbstverständlich ist es auch durchaus angenehm Dinge in Taschen zu deponieren. Und wenn ich manchmal Paare beobachte, dann muss ich mich sowieso fragen, was in aller Welt schleppen wir Damen in unseren Handtaschen herum? Während Herren, selbst wenn sie Anzug tragen, alle ihre notwendigen Habseligkeiten in den Taschen ihrer Kleidungsstücke unterbringen. Das braucht definitiv einen extra Blogbeitrag.
Aber jetzt zur Seitennahttasche.
Wenn es bei mir Kleider oder Rockschnitte gibt, dann gibt es Taschen. Meistens Seitennahttaschen. Meistens sind die Beutel an die NZ genäht und dann wird alles – also SN u Beutel in einem Rutsch mit der Overlock zusammengenäht.
Nun.
Kann man so machen.
Ist für Anfänger ok.
Schöner wird es, wenn die SN GETRENNT voneinander verarbeitet werden.
Hier dazu meine Anleitung ;-), mit ihr könnt Ihr bei meinen Schnitten nun exaktere SN-Taschen arbeiten, aber auch bei anderen Nähprojekten SN-Taschen einarbeiten. Schnitt zum Beutel habe ich keinen, aber wenn im Nähprojekt keiner vorhanden ist, eine halbwegs versierte Näherin, zeichnet einfach ihre Hand ab, schwupps die Form beutelförmig umgeändert und schon haben wir einen Schnitt.
Das mache ich nicht, weil ich so schludrig oder schlampig bin, sondern weil ein Handwerk zu beherrschen auch viel mit selbst erarbeitetem Können zu tun hat. Mit Mitdenken. Und mir ist viel daran gelegen, dass die Menschen, die sich an mich wenden, wenn es ums Nähen geht, dieses auch OHNE mich beherrschen. Weil sie selbständige, des Denkens mächtige Personen sind 😉
Die SN sollten ca. 2 cm NZ haben. Dann kann man sie schön bügeln. Wenn Ihr nicht so viel Stoff habt, empfehle ich eher die oben genannte Methode, wo alles in einem Rutsch zusammengenäht wird.
Die Taschenbeutel werden nun RE/RE an das VT und das RT gesteckt – hier wirklich peinlich genau drauf achten, dass sie in der gleichen Höhe angenäht werden. Wenn der Stoff knapp oder eher dick ist, dann kann man den VT-Taschenbeutel auch aus einem DÜNNEREN Stoff in ähnlicher Farbe zuschneiden. Ich habe hier einen weißen Batist genommen – farblich nicht die beste Wahl, aber das Kleid hat auch weiße Passepoiledetails am Ausschnitt, also war es im Großen und Ganzen akzeptabel.
Dann näht Ihr die Taschenbeutel an – auch hier: PEINLICHST genau an der SN-Linie. Und PEINLICHST genau nur zwischen oberen und unteren Tascheneingriffzeichen. Wenn Ihr eine SN-Tasche macht, wo eigentlich keine vorgesehen ist, 5 – 7 cm unterhalb der Taillenlinie ist eine gute Stelle für das OBERE Tascheneingriffzeichen. Und so um die 12 cm sollte der Eingriff schon groß sein. Auch hier: Selber ausprobieren, mitdenken 😉
Danach wird mal gut gebügelt.
Und dann legt Ihr VT auf RT zusammen und klappt die Beutel herunter bzw. hinauf, so dass Ihr die SN WIRKLICH genau bis zum ersten bzw. vom letzten Stich der Eingriffnähte zusammennähen könnt.
Nun wieder bügeln – die NZ des VT ins VT, und die vom RT ins RT – die Beutel nehmt Ihr einfach mit. Dabei SEHR GUT drauf achten, dass Ihr den VT-Beutel so bügelt, dass der Oberstoff „ein Haucherl“ sichtbar ist, wenn man auf den Beutel schaut.
Nun klappt Ihr den RT-Beutel ÜBER den VT-Beutel und steckt die beiden zusammen.
Beide ins RT klappen und die NZ des VT (Inkl. der des VT-Taschenbeutels) versäubern.
Wer den Tascheneingriff an der VT-Kante absteppen möchte, jetzt ist die Gelegenheit dazu!
Dann macht Ihr einen kleinen Zwick in den VT-Beutel, dort wo er nach vorne klappt, und näht nun VT- und RT-Beutel zusammen (ich mach das einfach mit der Overlock, oder ich mach die wunderschöne Schrägstreifenmethode wie beim Sukatorock genau erklärt – auch im Video von Sukato).
Danach wird die NZ des RT versäubert.
Nochmals alles gut bügeln.
Fertig.
Freuen.
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