Merchant & Mills…Interview mit Carolyn

Dass hier eine gewisse Liebe zu allem was Merchant & Mills machen vorhanden ist, ist wohl unübersehbar. Um jetzt nicht völlig im Status des sabbernden Fans zu versumpfen, dachte ich, stellen wir doch Carolyn Denham, der Designerin hinter M&M ein paar Fragen …

Für all jene, die sich bisher erfolgreich vor dem Hype schützen könnten, noch ein paar Fakten:
Merchant & Mills sind Carolyn Debenham und Roderick Field. Carolyn hat einen Abschluss in Modedesign und sammelte Erfahrungen in Italien und New York, zuletzt als Interior Designerin. 2010 gründeten die beiden Merchant & Mills mit dem Ziel HobbynäherInnen mit zeitlos („timelessness“) entworfenem Modedesign zu versorgen, mit Stoffen von höchster Qualität und Tradition sowie Nähzubehör in einer Art, wie es eigentlich schon nicht mehr erhältlich ist.

Wer den kleinen Laden in Rye, GB betritt – oder auch nur die Website aufruft, spürt, hier wird eine andere Welt betreten. Hier geht es nicht darum, schnell zwischen Morgengrauen und Aufwachen der Kinder ein paar Jerseyhoodies rauszuwerfen.
Hier geht es darum, darüber zu sinnieren, wie viele Kleider man (frau) braucht, was diese am Körper tun sollen (möglichst schmeicheln und keinesfalls einengen), welche Materialien man am Körper spüren möchte, welche man verarbeiten möchte und wie die Verarbeitung geschehen soll: Einfach und gut – „Keep it simple and do it well“. Steht zumindest am Blog. Und wer nur ein paar Augenblicke in der Merchant & Mills Welt zu bringt, wird das ohne Zweifel sofort unterschreiben.

Kleinformat: Merchant &Mills dürfte der nächste große Star am DIY-Näherhimmel sein. Überall scheinen Ihre Designs aufzutauchen – sogar in deutschsprachigen Ländern – Gratulation!
Natürlich will man Erfolg haben, wenn man ein Unternehmen gründet, aber in nur fünf Jahren sogar in so ein kleines Land wie Österreich zu exportieren, ist schon ein besonderer Erfolg. Ist Merchant & Mills besonders auf Export ausgelegt, oder ist das ein Ergebnis der Social Media Welt?

Carolyn Denham: Wir haben uns nicht wirklich auf Export konzentriert, ich glaube eher ähnlich denkende Menschen und Händler finden uns durch das riesige Kollektiv, das die DIY-Community ausmacht.

kf: Glauben Sie, dass Ihre Erfahrungen im Einrichtungsdesign Ihre Entwürfe beeinflusst?

CD: Ich glaube, wir bieten Einfachheit als Botschaft in einer überfüllten visuellen Welt. Wenn wir etwas Neues entwerfen, könnten wir darüber nachdenken was unsere Kunden wünschen, oder was sich am besten verkauft. Aber statt dessen überlegen wir, ob WIR es mögen, ob WIR es anziehen würden. Das hilft ein ehrliches Produkt zu bekommen. Wir versuchen nicht jeden anzusprechen, aber wir hoffen, dass die, die unsere Ästhetik verstehen, treue Kunden werden.

kf: Rye ist nicht gerade der Nabel der Welt, schon gar nicht der Modewelt. Für das Ambiente von Merchant & Mills scheint es aber kaum einen besseren Standort zu geben.

CD: Wir haben einen bestimmten Stil, das stimmt. Aber ich hoffe wir werden nicht darauf beschränkt. Vielmehr hoffen wir, dass wir es schaffen die Menschen an Traditionen, an Handwerkskunst zu erinnern. Aber wir wollen diese Traditionen auf neue Weise fortführen.

kf: Bei Euch bekommt man auch die perfekt passenden Stoffe. Viele davon sind in Vergessenheit geraten – wie etwa ein original Tweed.

CD: Wir wollen uns nicht nur auf original Harris Tweed oder andere britische Wollstoffe oder irisches Leinen beschränken. Wir führen auch stoffliche Preziosen aus anderen Kontinenten wie die Stempeldrucke aus Indien oder unsere Seidenikats. Je mehr wir uns weiter entwickeln umso umfassender wir unser Angebot. Das große Bild ist das eines guten Unternehmens mit Gütern höchster Qualität.

kf: Ich könnte mir vorstellen, dass Eure Designs auch Menschen ansprechen, die nicht selber nähen können.

CD: Ganz bald wird es eine fertige Kollektion zu kaufen geben.

kf: Mein Lieblingsdesign ist das Camber Kleid. Camber bedeutet Bogen, ich konnte da aber keinen Sinn für diese Bedeutung in diesem Schnitt entdecken. Eine Blogleserin meinte, es gäbe einen Strand in der Nähe von Rye, der Camber heißt – bitte verrate uns das Geheimnis des Namens?

CD: Der Schnitt wurde tatsächlich nach dem Strand benannt.

kf: Und welches ist dein Lieblingsdesign?

CD: Das Trapeze Kleid. Ich glaube ich habe 25 Stück davon.

kf: Was erwartet uns in der Zukunft von Merchant & Mills?

CD: Wir haben je zwei Kinder- und Männerschnitte fertig um sie im Herbst vorzustellen.

kf: Vielen Dank für das Interview!

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