draußen: Also Schweden…

…nun da ich noch nie in Schweden war und vorher wirklich skeptisch war (teuer, kalt, weit weg…) und nun ganz und gar bekehrt bin, möchte ich meine Eindrücke unserer Schwedenreise mit zwei Kindern gerne hier teilen:

Warum Schweden?
Sehr eindeutige Antwort. Der Kindervater hat ein Motorradtreffen dort mit seinen Kumpels und die glorreiche Idee, er fährt mit dem Moped hin und wir kommen nach. (Ursprünglich in einer kurzen Wochenendversion, dann ausgedehnt auf zwei Wochen.)
Klingt super.

Wie anreisen (aus Ostösterreich)?
Die Idee, unser unter anderem dafür letztes Jahr extra groß gekauftes Auto zu verwenden, habe ich dann, als die Anreisekosten bei 1.200 Euro lagen (Nachtreisezug mit Abteil, Fähren…), kurzerhand abgewürgt. Flug und Mietauto kamen dann auf knapp 800 Euro.
(Bitte hier berücksichtigen, wir kommen aus Ostösterreich daher…)
Drei Riesenkoffer (einer für Kleidung, einer für Schlafsäcke, Isomatten, Griller, Campingzeug, Zelt hat schon der Vater am Moped mit, und einer für die Kindersitze fürs Auto und sonst noch Kram..) allein mit zwei Kindern zu bewältigen ist etwas, was ich auch nicht jeden Tag machen muss.

Wie wohnen?
Ursprünglich eben in Zelt und Auto. Extra ein größeres Auto gemietet… Aber ein ordentlich skandinavisches Wetter mit unter 10° plus und viel Regen hat uns dazu verleitet eine Hütte zu mieten, die es wirklich auf jeden Campingplatz gibt. Natürlich waren die manchmal schon ausgebucht, vor allem bei den schönen Plätzen in Ballungszentren, aber wir haben letztlich nie im Zelt geschlafen.
4er Hütte kostet fast überall um die 100 Euro, manche mit Küche und Klo drin, manche nur mit Küche, die wo gar nix drin ist, sind günstiger, aber auch seltener.
Würde ich das heute nochmal machen, würde ich bei der Anreise beim nächsten Ikea oder wasweißich einfallen, die billigsten Bettbezüge kaufen und los geht’s. Denn in jeder Hütte sind Betten mit Kopfpölster und Decken drin, die Bettwäsche bringt man selbst … oder mietet sie. Wir hatten die Schlafsäcke, das ging auch, aber wir hätten uns ordentlich Gepäck erspart…

Wie essen?
Da ich beim Kaffee heikel bin und auch nach ein paar Tagen beim Essen nörgelig werde, habe ich fast jeden Tag selbst gekocht. Ich habe damit kein Problem und liebe es, auch woanders ordentliches Futter zu haben. Die Auflage mit wenigen Mitteln zu kochen empfinde ich als kreative Herausforderung.
Ich kann aber TOTAL verstehen, wenn es Leute gibt, die meinen, sie kochen eh das ganze Jahr, da wollen sie im Urlaub sich mal bedienen lassen… Frühstück gibts es fast überall… und fast überall kriegt man ständig Kaffee und Süßkram, Codewort: Kanelbullar! Am besten stellt man sich dazu Zimtschnecken vor… Aber auch alles mögliche an Beerenkuchen ist überall zu finden und sehr zu meiner Freude Käsekuchen. Letztlich sehen die meisten Schwedinnen auch so aus. Das am häufigsten angetroffene Paarpaket war Modell „spannenlanger Hansel, nudeldicke Dirn“ ;-))))))
Als Österreicherin hat man am Campingplatz oder beim See gar nicht das Gefühl ausgereist zu sein (die österreichische Küche hat ja auch eine sehr umfangreiche und gehaltvolle Süßspeisenabteilung, was man meinen Landsleuten meistens auch ansieht ;-))).
Wie auch immer, wenn man wie ich, nicht soooo „die Süße“ ist, kann es einem passieren, dass man nach 14 Tagen einfach keinen Zimtgeruch mehr riechen kann.
Fisch gibt es viel, viel, viiiieeeeeelll weniger als erwartet. Gut, wir waren auch kaum in Restaurants essen… also nicht am Abend…
Zu Mittag hat fast jedes Lokal „Dagens Rät oder Dagens Lunch“ – Mittagsbuffet zum Fixpreis von ca. 10 Euro. Inklusive free coffee (Filter!) und Getränke.
Aber das ist halt Futter wie Ikea.
Ich dachte immer, „hach, das Essen bei Ikea wird immer schlechter…“ Nein! Das Essen bei Ikea ist so wie es überall in Schweden ist (ok, Westküste und Smaland…): bisschen sehr einfache Kartoffel zu gerne was Frittiertem. Salat. Mehlspeise als Dessert. Also man kann damit schon überleben. Aber wie gesagt, nach ein bis dreimal dieses Menüs, bin ich dazu über gegangen selbst zu kochen…
Mein Campingaz-Griller, den ich noch extra vorher gekauft habe, ist fast an den Spezial-Gaskartuschen gescheitert. Weil Campingaz kommt aus Frankreich und ist in Schweden total unüblich. Und Fliegen ist nicht mit Gaskartusche. Erst Bootsausstattungsläden in Häfen haben mich gerettet, die haben dort diese Spezial Ventilkartusche – natürlich zum Apothekerpreis, aber immerhin.
Das Grillfleisch das ich gekauft habe, war dann die nächste Enttäuschung. Zuerst dachte ich, ich hätte schlechtes Fleisch erwischt, dann dachte ich mein kleiner Babygriller schafft halt den Brocken Steak nicht, letztlich bin ich zu dem Schluss gekommen: Es schmeckt einfach nicht!
Vielleicht sind wir in Ösiland tatsächlich so verwöhnt wie die Regierung uns ja immer einzureden versucht… ich bin dann umgestiegen auf Hühnerbrust, das war besser, aber wirklich gutes Grillzeug habe ich erst wieder auf heimischen Boden gegessen (und meine Theorie dann gleich nochmal untermauert, das Fleisch im schwedischen Supermarkt ist einfach grauslich…).
Und ganz sicher kann man, wenn man bereit ist, für ein Essen 100 Euro hinzulegen ganz hervorragend essen – aber das kann man auf der ganzen Welt… mich interessiert ja die grenzgeniale Fischsuppe im Hafenbeisl, wo die Hafenarbeiter auch essen gehen… nix da Haubenküche, nix da hochgepriesener Foodblogger wasweißich Zeug. Und das (also das Hafenbeisl) habe ich nicht gefunden. Auch nicht manisch gesucht, muss ich zugeben…

Was anziehen?
Also wir hatten ja von unter 10° plus bis zu 30° Hitzewelle. Gummistiefel sind immer ein Muss beim Campen, denn morgens ist das Gras gerne nass, da ist es einfach besser, wenn die Kinder in Gummistiefel rumlaufen. Die Regenhose und die Regenjacke haben sich extrem bezahlt gemacht, weil auch in Schweden hört es irgendwann auf zu regnen und auch in Schweden springen Kinder gern in Lacken (Pfützen) und das ist MIT Regenhose einfach suuuper (Hose ÜBER die Gummistiefel ;-))
Es gibt im schwedischen Coop so eine Marke „Pierre Robert“, die machen Kindersachen aus Merinowolle, wo man bei uns schon ordentlich was hinblättern muss, ich habe dort die Bestände aufgekauft und beide Kinder haben ihre Mützen schon eine Zeit lang ständig getragen.
Softshell ist auch ein Muss.
Wenn es heiß wird, braucht wohl niemand eine Anziehhilfe. Vielleicht als Tipp, wenn jemand sich in einer größeren Stadt aufhält – fast in jedem Park gibt es ein Becken, das aussieht wie ein Springbrunnenbecken, wo eben halt fast alle Kinder drin baden – ES IST EIN BAD! So sehen schwedische Kinderbäder aus. Und die Schweden rücken auch mit Badezeug an. Also bei mehr als 25° schadet es nicht Badezeug dabei zu haben.
Auch und tatsächlich im Meer und bei Seen. Die Kinder wollen natürlich sowieso ins Wasser, weil alle anderen Kinder drin sind und wenn man selber mal die Temperaturskala ausblendet und einen Zeh reinhält, kommt es einem „gar nicht soooo kalt“ vor. Ich war jedenfalls auch drin (1x fürs Foto ;-))
Sonnencreme sollte man auch einpacken.
Meine Kinder sind nicht wahnsinnig empfindlich, aber als wir heimgekommen sind, haben wir alle eine ordentliche Urlaubsbräune bestätigt bekommen.
Gelsenspray hatte ich drei verschiedene mit, inklusive einen nur für Kleidung. Wir waren selten nach 21h noch draußen, wenn dann eh angezogen. Es gab dennoch genug Gelsenstiche (das kleinere Kind ist ziemlich empfindlich), obwohl die schwedische Gelse ein bisschen so ist, wie ihre menschlichen Landesgenossen: Gemütlich. Träge könnte man auch sagen. Gelsenschwärme oder Anfälle oder so, wie ich es bei Sonnenuntergang schon hierzulande oder im Süden erlebt habe, keine Spur.

Was ansehen?
Zuerst waren wir an der schwedischen Westküste. Bohuslän heißt das Gebiet oberhalb Göteborgs.
Sehr zerklüftete Küste mit vielen Schären und rundbuckligen Felsen in allen Größen. So eine Landschaft kannte ich bis dato nicht und entsprechend hat sie mich fasziniert.
Fjällbacka ist entzückend und definitiv wert besucht zu werden. Der Umstand, dass Ingrid Bergmann dort auch gern hingefahren ist und viele Segler aus Norwegen haben dem kleinen Städtchen etwas „Tommy Hilfiger Kulisse“ beschert, aber eine Wanderung auf den riesigen Felsen und durch eine tolle Schlucht – die ECHTE Kulisse für die Wolfsschlucht bei Ronja Räuberstochter – entschädigen einen.
Sollte jemand in die Gegend kommen, bitte auch unbedingt den Sundsby-Garden auf Tjörn besuchen!
Die Schweden lieben es rüschig! Und Vintage! Wenn man in ein schwedisches Häuschen reinschaut, hat man immer eher das Gefühl von Laura Ashley als von den coolen schwedischen sogarnix-Blogs, bzw. die sind wohl eine Reaktion auf das Rüschen/Shabby/Vintage-Zeug.
Und wenn man so rumfährt, kommt man eigentlich ständig an irgendeinem „Garden-Café“ vorbei, das ist so was wie ein Bauernhofladen mit Café. Und einer der besten von all diesen ist der in Sundsby.
Ein alter Bauernhof, gekauft von der Stadt und seine Einzelgebäude vermietet an die verschiedensten Betreiber – und einer „schwedischer“ als der andere…also Filterkaffee mit Süßzeug zu Zuckerstangen und Käse, sowie bisschen Shabbychic-Kram und dieser roten Spezialfarbe. Es gibt dort ein Buch „Bohuslän Gardenscafes“, obwohl schwedisch habe ich es gekauft, weil es alle netten kleinen Garden-Cafés und sonstige Spots zusammenfasst, mit Bildern und die Adresse lesen bringt dann auch noch jeder zusammen…
Göteborg selbst war mir nach den paar Tagen mit deutlich wenig Menschen, fast zuviel Bevölkerung. Wir haben im Großen und Ganzen die Tipps von Sandra Juto beherzigt und haben es nach Haga geschafft, eine bezaubernde Straße, auch wieder mit diesen typischen Cafés, die Mädchen haben jetzt original schwedische Töffler, mit denen sie eh nicht gut gehen können, aber aussehen wie „Schwedenkinder“…
Die Kinder sind mit dem Vater in den riesigen Schlosspark mit Ponyreiten, Streichel- und Zoo (endlich ein Elch!) und fantastischem Spielplatz, während ich shoppen durfte (Kinderzeug im Ausverkauf…).
Ein Besuch in der Innenstadt hat uns eine superschicke Brille beschert, die der Kindervater gleich im Auto noch zerstörte durch Draufsetzen…, mir neue Wolle aus einem der schönsten Wollläden, die ich überhaupt je besucht habe und ein Besuch in der Industriegegend, mit viel Wind und tollen Eindrücken.
Entgegen aller Behauptungen kann man durchaus in die Innenstadt mit dem Auto fahren – auf der Straße zahlt man schon 30 Kronen für 1 Stunde parken, aber beispielsweise im Supermarktparkplatz dann nur noch 15 Kronen…
Dennoch war ich froh, als wir gegen Osten aufgebrochen sind…unendliche Wälder, viele Seen, kaum Menschen. Auch das kenne ich so in dieser Form nicht. Auf irgendeinem dieser Seen haben wir dann auch unser „Basecamp“ aufgeschlagen: die Hütte war im Wald. Mit Blaubeeren ohne Ende gleich davor – wie aber überall dort in der Gegend (nur wir Nurmis haben das erst am letzten Tag entdeckt…sonst hätte ich glatt Marmelade eingekocht ;-)). Ein kleiner schöner See mit kleinem unauffälligem Spielplatz…herrlich.
Und gleich ums Eck die wirklich einzigartig schöne Holzstadt Eksjö. Sogar mit Wollladen. Leider – oder zum Glück – in Urlaubssperre ;-))
Und in der Nähe von Vimmerby – und Astrid Lindgren Värld. Das war natürlich das zweite Großhighlight nach dem Motorradtreffen und einer der Hauptgründe für unsere Reise, denn wann sind Kinder im besseren Alter für Pippi & Co, als wenn sie 5 und 7 sind?
Wir haben uns für EINEN Tag entschieden – und ich war froh darüber, kann aber verstehen, dass es eine 2Tageskarte gibt. Eine Freundin war im Mai und das lege ich wirklich jedem ans Herz, wenn irgendwie möglich Pippiland AUSSERHALB der Hauptsaison zu machen.
Eine DaumenxPi-Rechnung lässt uns glauben, dass mit uns ca. 1000 andere Menschen in dem Funpark waren. Puh. Als ich hingefahren bin und uns Parkplatzeinweiser empfingen wie bei Rock am Ring, wollte ich sofort wieder umdrehen. Es war aber ERSTAUNLICH ruhig. Nur bei den Hauptstücken muss man wirklich VIEL VIEL früher dort sein, als im Plan steht, denn da drängelt es enorm.
Pippiwelt ist eine Art Mini-Kulissen-Version aller Astrid-Lindgrenbestseller: Pippi und die Villa Kunterbunt (VilleKulla), Bullerbü, Michel in Katthult, Ronja und die Mattisburg – inklusive der Schlucht, die wir ca. eine Woche vorher in echt durchwandert sind…Alles einzigartig toll, ordentlich, liebevoll. Bei fast jeder Kulisse wird ein ca. 15 Minuten Stück aufgeführt und danach dürfen Kulisse und Schauspieler „begriffen“ werden … einmal die Villa Kunterbunt von innen sehen, eine Million Fotos mit Michel, etc.
Wir waren um ca. 10.30 dort und sind um 18.30 im wahrsten Sinne des Wortes hinausgefallen. Gerade eine halbe Stunde Mittagspause mit Picknick (das die Schweden erfunden haben müssen…es gibt wohl kaum einen Schweden, der nicht picknickt…) haben wir uns gegönnt, dann sind wir wieder auf Achse um auch die entferntesten Bühnen und Szenerien anzuschauen. Und dabei haben wir schon ein paar ausgelassen.
Das kleine Wägelchen, das wir am Anfang gemietet haben – wie fast alle anderen auch – hat unsagbar gute Dienste geleistet, der Trotzanfall vom kleinen Kind ganz zum Schluss wäre sonst kaum der einzige geblieben… Einziger Wermutstropfen: der Eintrittspreis: für uns vier fast 140 Euro!
Aber das kosten wohl auch andere Themenparks wie Lego oder Playmobil, habe ich mir sagen lassen…
Wie auch immer, nachdem wir dort wohl nie mehr hinfahren, soll es uns das wert gewesen sein.
Wer die Verkonsumierung von Pippi ablehnt, muss aber auf Astrid Lindgren nicht verzichten!
Man kann sich durchaus Vimmerby nähern ohne ständig die Welt auf die Nase gedrückt zu bekommen. Vimmerby ist ein bezauberndes Städtchen und Astrid Lindgrens Elternhaus ein Besuch wert. Genauso kann man Bullerbü und Katthult besuchen und so wohl einen besseren Eindruck von Astrid Lindgrens echter Welt bekommen…
Als Architektin und gelebt Ikeanerin wollt ich UNBEDINGT nach Älmhult, wo der erste echte Ikea-Laden gebaut wurde und wo eigentlich die Heimat von Ikea ist.
Eine wirklich Bauchlandung.
Nach einigem Herumkurven habe ich dann endlich das sogenannte Ikea-Hotell gefunden, das ein, selbst für Ikea-Verhältnisse eher liebloses Ding ist, das Ikea-Museum liegt im Keller eines Ikea-Bürogebäudes und ist auch naja enden wollend spannend. Der deutsche (!) Mitarbeiter, der dort am Empfang sitzt, hat mir dann erklärt, dass sie erst das neue große Shoppingcenter bauen mussten, damit Ikea das alte Gebäude freikriegt, wo sie dann in den nächsten Jahren ein Museum machen wollen… Hier haben definitiv meine hohen Erwartungen dann zu der großen Enttäuschung geführt. Der Kindervater hat es nicht sooo schlimm empfunden. Wer ganz viel Zeit hat kann es mitnehmen, übernachten lohnt sich wirklich nicht.
Natürlich wollten wir auch einen schwedischen Ikea von innen ansehen. Ist wirklich alles gleich?
Ja es ist!
Wir haben zwei verschiedene besucht – den in Älmhult (wo wir auch Abend essen waren) und einen an der Bohuslän, um einen sehr verregneten Vormittag zu unterbrechen…Und die beiden (beide ziemlich niegelnagelneu) sind sowieso sogar im Grundriss völlig identisch.
Da Kinder in der Kinderspielwelt ja eh nicht betreut im klassischen Sinn werden, hatte ich keine Bedenken, dem Wunsch der Kinder nachzugeben, dorthin zu wollen. Und hier durften wir die schwedische Liebe zum 1. Anstellen und 2. bürokratisch sein kennenlernen:
Anstellen und Nummer ziehen!
Nummer bitte ziehen für ein, zwei, drei oder vier Kinder.
Spielwelt war voll.
Gut, wir warten.
Es kommt ein Kind raus.
Dürfen unsere jetzt rein?
Nein, weil Ihr habt zwei!
Gut, dann nur eins?!
Echt?
Ja!
Ok, dann nur eins!
Zettel per Hand umgeschrieben, ein Kind rein in die Spielwelt.
Klar, dass das andere Kind im Augenblick wie am Spieß zu schreien anfängt.
Völliges Ignorieren seitens der Ikea-Betreuerin.
Dann wieder ein Kind raus.
Wir – und jetzt!
Nein, hinter uns war eine Familie mit zwei Kindern, die irgendwas richtiger, schwedischer, wasweißich gemacht haben und schon durften die beiden Kinder rein.
Dann Erbarmen seitens der Betreuerin und die Frage nach dem Zettel (den wir ja nicht haben, weil unserer ja schon mit dem einen Kind, das schon drin ist, quasi verbraucht wurde…), schließlich finden wir einen Zettel am Boden – mit EINEM Kind und der nächsten Nummer die dran war… offenbar hat eine schwedische Familie angesichts des Chaos das wir verursachten, inklusive schreiendem Ausländerkind, es vorgezogen sein Kind mit ins Einkaufszentrum zu nehmen… also schnell Zettel geschnappt und Kind rein..puh!
60 Minuten!
Weil länger geht nicht in Schweden.
Und wir – ja ohne Kaufzwang – haben festgestellt, dass man mit 60 Minuten gerade mal mittelgemütlich durch den Ikea schlendern kann… keine Idee von Küchenplanung oder so…

Fazit:
Schweden ist genial!
Die Landschaft ist tatsächlich einzigartig und ich habe nur einen Bruchteil davon gesehen.
Es schreit nach mehr. (Ähem wer jetzt weiterliest, weiß, es schreit natürlich nicht, sondern es legt sich einem dezent nahe…)

Die Schweden sind total tiefenentspannt.
Ich habe bisher kein Land kennengelernt, wo die Höchstgeschwindigkeit auf den Straßen von der Mehrzahl der Verkehrsteilnehmer UNTERSCHRITTEN wird: max 110 auf Autobahn – Durchschnitt 90!!!!!
Schwedische Kinder sind es auch schon. Selbst in Pippiwelt waren meine Kinder die lautesten (auch ohne Auszucken…) Ich habe weder tobende Kinder noch Eltern gesehen. Wer also – so wie ich – Anna Wahlgren als Bibel zu Hause hatte und sich immer wunderte, warum bei der alles so easy klingt, dem empfehle ich sofort sämtliche Bücher zu verbannen (es sei denn er kommt aus Norddeutschland, dort mag diese suuuuperentspannte Haltung vielleicht auch schon im Blut liegen ;-)))), hier handelt es sich um TIEFGREIFENDE KULTURUNTERSCHIEDE!!!!

Anstellen und Nummer ziehen ist ÜBERLEBENSnotwendig.

Die schwedischen Damenschönheiten, hierzulande in meiner Generation hauptsächlich durch freizügige Erotikvideos bekannt, gibt es nur bis maximal Mitte 20. Alles in meiner Altersgruppe hatte mehr den Charme der Wikingerinnen – also nicht uninteressant, aber doch ganz anders als erwartet ;-))
Bzw. ein bevorzugtes Reiseziel, wenn man mit seine Figür hadert ;-)))

Einkäufe bitte gut planen. Innerstädtisch und in kleinen Städten ist um 18h der Laden zu.

Das mit dem Alkohol hat mich nicht tangiert, aber der Kindervater hat gemeint, das im Supermarkt erhältlich Bier in der Leichtversion sei total ok und auch vom Preis nicht exorbitant.

Somit: Hej Sverige,
auch wenn Du meine Kinder im Ikea nur widerwillig aufnimmst, ich komme wieder, ich weiß noch nicht wann, aber ich komme ;-))))) (und bringe mein eigenes Essen mit ;-))))

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8 Kommentare
  1. Karin
    Karin sagte:

    Ich grinse jetzt noch breit in den Bildschirm rein, musste laut lachen bei deinem Reisebericht!
    Machten einen Schwedensommer vor 6 Jahren, mit sehr ähnlichen Erlebnissen wie den deinen. Göteborg super schön, wir waren noch im Brio-Fabrik-Dorf, Lindgrens-Welt fand ich ebenfalls sehr teuer, aber der Hammer, gekocht haben wir auch selbst, aber empfehlen könnte ich noch die Jugendherbergen. Die sind schön, meist sehr gut gelegen, haben Familienzimmer und sind bezahlbar.
    Gutes Einleben wieder zuhause wünsch ich!
    Karin

  2. Dolores
    Dolores sagte:

    Die Anreiseskepsis kann ich total nachvollziehen, wir sind ja geflogen und dann Mietauto, wenn ich könnte: Wohnmobil! Da kann man, wenn gar nix mehr geht, runter von der Autobahn nächster See angesteuert und ausatmen…aber halt eben "Zeitverlust"…
    Endlich IN Schweden sind 4 Kinder nix… soviele Familien mit vier Kindern habe ich sonst noch nirgendwo gesehen ;-)))

  3. filafactum
    filafactum sagte:

    Danke für diesen tollen Reisebericht, das klingt nach muss-ich-hin. Sicher werden wir das auch, eines Tages. Ich scheue mich auch vor der langen Anreise aus Süddeutschland, mit vier Kindern ist das bestimmt nicht mal eben gemacht. Nü ja, vielleicht mal in ein paar Jährchen.

  4. stoffpunkt
    stoffpunkt sagte:

    Bin jetzt fast in den Computer reingeschlüpft, um Deinen Bericht zu lesen. Total spannend und in etwa genau unsere Reiseroute!!! Ich freu mich schon unendlich auf unsere Ferien in Schweden. Vielen Dank für die Tipps und die Berichte. Lieber Gruss Cornelia

  5. grueneblume
    grueneblume sagte:

    FOLTER!!!
    ich will auch!!!
    Tiefenentspannt trifft es ganz genau!
    Ich war schon viel im Urlaub, aber nichts hat mich so entspannt wie Schweden, die Autofahrer fahren sogar nach rechts um einen überholen zu lassen … ein Traum, nicht zu vergleichen mit dem Alptraum deutscher Drängelautobahnen.
    Das nächste mal musst Du nach Stockholm und die Schärenwelt an der Ostküste davor. Besser geht es nicht.
    lieber Gruß
    Elke

  6. Astrid (ach_gott)
    Astrid (ach_gott) sagte:

    Vielen herzlichen Dank für die Vorwarnungen ;o) Wir werden in 3 Wochen nach Schweden reisen und jetzt weiß ich, dass ich mir bei meiner Figur keine Sorgen machen muss *grins*. Ansonsten bin ich gespannt und lass mich überraschen.

    Viele liebe Grüße
    Astrid

  7. Saskia
    Saskia sagte:

    Danke für den Schweden-Report! Wollte schon immer mal wissen, ob sich die weite Reise lohnt (von Bayern) und bin nun definitiv schlauer (und weiß, dass unsere Kinder garantiert auch die lautesten wären im Pippi-Land 🙂

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