drinnen: was Kinder uns lehren…
War es nicht erst vorgestern, dass ich hier den bewegenden Post platziert hab, von der Selbstliebe und so?
Na gestern jedenfalls war wieder eher so ein alltäglicher Alltag, wo ich mich als Leitkuh der Familie ein bisschen sehr allein gefühlt habe und dann leider sehr unerleuchted und pädagogisch völlig wertlos beim Abendessen meckerte (gar nicht Kuh-artig, viel mehr Ziegenlike), dass „ich hier immer die Depperte* sei…“
Woraufhin das große Mädchen, das jetzt schon ein Schulkind ist, in Tränen ausbricht und meint „Nein, sie sei die Depperte…!“
Wie vom Blitz getroffen reagierte ich natürlich sofort und erklärte in epischen Breiten, dass das halt so ein blöder Spruch ist, wenn man sich ärgert und bla bla bla… Ihr kennt das bestimmt.
Was ich aber in dieser Sekunde so klar gesehen habe, wie nie zuvor, ist, dass Kinder offenbar IMMER alles tun, die Schuld, die Traurigkeit, die Wut, wasauchimmer der Eltern auf sich zu nehmen… und dass ich NIE mehr von mir selber sage sollte, dass ich die Depperte bin, wenn ich auch nur ein winziges bisschen den Beitrag von vorgestern inkorporiert haben will!
Wow, ich habe wirklich nicht gewusst, WIE groß die Verantwortung ist. Soll aus unseren Töchtern (und natürlich auch Söhnen, aber die haben ja oft wieder andere Probleme) Frauen werden, die ein gut verankertes positives Bild von sich haben, dann müssen wir wohl zu allererst uns selbst eines geben.
Und zwar eins, das so gut sitzt, dass einem nicht mal mehr im Ärger dumme Floskeln über die Lippen kommen… es könnte immer jemand in der Nähe sein, der das sehr ernst nimmt!
*in D vermutlich mit „die Bekloppte“ zu übersetzen
Last night was nagging about this and that and mainly about the undone tasks in our family and finished with the sentence, I feel like the fool, always doing the unwanted stuff.
My little big kid, now school kid, burst into tears, no, she is the fool!
Of course I reacted immediately and explained lengthly that I felt unsupported and angry and that was just a saying and so on and so on… you know for sure.
The lection for me was kids are always trying to take the burden on their shoulders. And if we want to have young proud women with a good self esteem, we first have to give ourselves one.
Liebe Anke, ich gebe DIR 1000% recht!!! Doch genau da liegt ja die Kunst – zumindest für mich. Abkotzen ohne entwürdigen. Sich selbst. Also ich steh bei mir selber offenbar gar nicht so hoch im Ranking – da wäre noch reichlich Luft nach oben ;-))) Dann würde nämlich vermutlich auch das besser klappen mit dem mitteilen…
Ich finde es auch wichtig, dass meine Tochter lernt/gelernt hat, wenn meine Akkus leer sind und ich mal nicht gesellschaftskonform reagiere ;-), sie das nicht auf sich bezieht. Das es mit MIR zu tun hat und nicht mit ihr. Und dass es wichtig ist, es den Menschen im engsten Kreis auch mitzuteilen, dass es einem gerade nicht gut geht. Man Zeit für sich braucht. Oder man mal wieder Energie tanken muss.
Eine 24/7 strahlende, gutgelaunte Mutter – das gibt´s doch nur im Kino! ;-).
Aber auch sehr wichtig, ab und an mal wieder daran erinnert zu werden – an das Idealbild. 😉
Liebe Grüße
Anke
Es ist immer toll ein paar Fremdsprachenkenntnisse zu haben ;-)))))
Nein, im Ernst: vielen Dank für Deinen Kommentar liebe Nic, und Du bist da bestimmt schon um einiges erfahrener! !ch bin ja mental noch beim Naseputzen und Aua-Trösten beim Radfahrenlernen – deshalb werfen mich dann solche Szenen aus der Bahn. Wenn ich mal wieder aufgetischt bekomme, WIE SEHR ich hinten nach bin, hinter meiner großen Tochter…
die depperte verstehen wir hier in D auch. 😉
ja, die verantwortung ist immens. manchmal erdrückend. ich wünschte, ich würde meiner tochter ein optimales bild von sich selbst und den frauen im allgemeinen mit auf den weg geben. aber ich fürchte, auch ich bin da manchmal kein leuchtendes beispiel.
LG nic