Wiener Wonderland

Winter in Wien.
Winter in Städten generell ist so eine Sache.
Wien macht da keine Ausnahme.
Schnee ist ungefähr 3,6 Stunden bezaubernd und dann 3 Wochen unglaublich mühsam.

Dank dieser Kinderkrankenabteilung bei mir daheim und jetzt auch noch einem nicht sooo rasend fittem Kindsvater dazu, sind wir mal eben NICHT aufs Land übers Wochenende.
Da mein Nervenkostüm aber schon deutlich ramponiert war, habe ich heute ganz überraschend für ein paar Stunden frei bekommen und diese auch gleich genutzt, bevor ich mich wieder in einen Kürbis verwandeln würde. (Cinderella ja?!)
Das alles zusammen mit starkem Schneefall in der Nacht und in den frühen Morgenstunden hat mir heute einen Burggarten (Teil der tollen Parkanlage entlang der Ringstraße) in Postkartenoptik beschert.
Ich musste ein Foto machen. Wie ungefähr 27.000 andere auch.

Ihr seid aber vermutlich nicht hier um über meine kleinen Ausflüge an einem Samstag Vormittag zu lesen.
Es geht um Ernsteres.
Die einen oder anderen haben eventuell schon bemerkt, dass es im Shop keine Abos mehr zu kaufen gibt.
Das ist kein Fehler.
Das ist absichtlich so.

Gerade ist das Heft 12 in der Auslieferung und sollte in den nächsten Tagen in den diversen Briefkästen landen.
Mit dem nächsten Heft – Nr. 13 – ist das kleinformat tatsächlich drei Jahre alt.
Und es wäre lächerlich, würde ich sagen, dass die ein Spaziergang waren.

Eine Via dolorosa würde das schon eher treffen.

Ich bin ein Mensch, der sehr gerne Dinge umsetzt, sich von Ideen begeistern lässt und regelrecht brennt für spannende Projekte.
Da versetze ich sprichwörtlich Berge.
Da übersteige ich jede Grenze und habe endlose Energien.

Das ist wunderbar, und was ich mit dem kleinformat geschaffen habe, ist auch wunderbar. Eine einzigartige Leistung, über die ich selbst wohl am meisten staune.

Aber ich habe in dieser Zeit auch die 40 überschritten. Wenn man so will den Lebenszenit.
Das Feuer brennt noch und ich spüre es immer wieder deutlich lodern.
Aber es muss nicht mehr um seiner selbst will brennen.

Die letzten Jahre haben sich für mich wahrlich nicht so entwickelt, wie sie es sollten. Damit bin eh nicht allein. An ungefähr allen Ecken und Enden dieser Welt bröckelt und bröselt es.
Optimistisch wie ich bin, denk ich mir, dass es auch wieder besser wird. Die Zeiten werden bestimmt wieder weniger wellig und holprig.

Insofern will ich das kleinformat nicht einfach zusperren.
Ich kann nicht in die Zukunft blicken und habe wahrlich keine Ahnung was nächstes Jahr sein wird. Es ist auch nicht meine Mentalität sich darüber Gedanken zu machen, was so weit weg ist.

Und da sind wir beim Punkt.
Ich mag das kleinformat sehr. Nona, welche Mutter findet ihr Kind nicht wunderschön und hochbegabt?
Aber die Abos zwingen mich zu sehr in ein Schema, das zumindest momentan nicht zu mir und nicht zu den aktuellen Zeiten passt.
Sie machen mich inflexibel und machen es mir fast unmöglich auf Bodenwellen des Lebens zu reagieren.
Mit den Abos gehe ich Verpflichtungen ein, denen ich mich bei Licht betrachtet nicht gewachsen fühle.
Ich möchte jedes einzelne Heft mit den allerbesten, allerschönsten Sachen füllen, die ich finde.
Und wenn dazwischen meine Mutter sich überlegt zu sterben (wie sie es voriges Jahr im Herbst getan hat), dann möchte ich mir die Zeit geben können, mich damit so ausführlich zu beschäftigen, wie ich es für nötig halte um dann wieder mit neuer Motivation mich ans kleinformat zu setzen.
Gleiches gilt für meine Kinder.
Sie haben ihre Grippe gut getimet. Drei Wochen früher hätte mich das an den Rand des Wahnsinns gebracht. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie ich das hätte meistern sollen.
Aber ich habe auch schon ein Heft halb im Krankenhaus produziert, weil das kleine Kind mit einer Nierenbeckenentzündung stationär behandelt werden musste.
Ich habe als Architektin so manche Nächte durchgearbeitet damit am nächsten Morgen ein Wettbewerb, eine Bauherrnpräsentation oder wasweißich passieren kann. Einmal habe ich sogar im Büro am Tisch geschlafen.
Das sollte man schon mal in seinem Leben erlebt haben.
Aber nicht mehr mit 40.
Und nicht mit zwei kleinen Kindern.
Das ist es was ich meine mit „das Feuer muss nicht mehr um seiner selbst willen brennen…“.

Deshalb wird es bis auf Weiteres keine Abos zu kaufen geben.
Ich freue mich über jedes Einzelheft, das ich verschicken darf.
Natürlich werden die Abos, die aktuell sind, also bis maximal zur Nr. 15, wie gewohnt ausgeliefert!
Und wer weiß was passiert in diesem Jahr, vielleicht gibt es irgendwann wieder Abos……

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9 Kommentare
  1. julia
    julia sagte:

    Liebe Dolores,
    das verstehe ich. Und ich freue mich auch so, ohne Abo, über jedes einzelne weitere Heft, dass ich geschickt bekomme!
    Liebe Grüße
    Julia

  2. Lalawear
    Lalawear sagte:

    Ich habe das Kleinformat immer mit viel spass gelesen, oder eigentlich war es mehr geniesen!

    Ich finde deine entscheidung sehr mutig und finde es gut das du an dich und deine Familie denkst!

    Ich werde Kleinformat trotzdem weiterlesen, auch ohne Abo!!

    Lg Lori

  3. evArt
    evArt sagte:

    eine gute entscheidung! auf sich selbst und die familie zu schauen sollte immer an erster stelle stehen, oft gehts im alltag unter…
    ich wünsch dir alles liebe und freu mich schon auf unseren workshop!
    glg eva

  4. Dolores
    Dolores sagte:

    Ach Ihr Lieben… vielen vielen Dank für so tolle Kommentare!!
    Ich freu mich auf viele weitere Kleinformate, aber auch auf Neues ;-)))

  5. Sabine
    Sabine sagte:

    Gute Entscheidung, GLÜCKWUNSCH zu diesem Entschluss, ich versteh dich total und frage mich sowieso, wie du das die ganze Zeit geschafft hast.
    Ich freue mich weiterhin auf jedes kleinformat, ob regelmässig oder ein wenig unregelmässiger!
    Liebe Grüsse von Sabine

  6. Anonym
    Anonym sagte:

    Vielen Dank für all die wunderbaren, tollen Klein- eigentlich Großformate…Ich bewundere Deine Energie und Tatkraft und ziehe hier den Hut vor Dir! Alles Gute und viel Kraft wünsch ich Dir und freu mich weiterhin von Dir zu hören, wie Du es halt schaffen kannst!
    Ganz liebe Grüße,
    Kerstin

  7. Marion
    Marion sagte:

    Hallo liebe Dolores!

    Die Entscheidung ist genau richtig! Das Kleinformat ist und bleibt Deins, eine Sensation, das Beste was es in dieser Richtung auf dem Markt gibt und schon legendär. Aber Du kannst es auch mal auf Deinem Schreibtisch auf einen Stapel legen und es wird in drei Monaten noch genau so da liegen, wie Du es verlassen hast.
    Den eigenen Kindern beim Wachsen zusehen ist doch eine ganz andere Hausnummer. Da ist jede Minute leider unwiederbringlich. Und so schnell vorbei. Und zack, schon wieder eine weg, und noch eine, und noch eine….

    Beste Grüße vom linken Niederrhein,
    Marion

  8. ALPENGLANZ
    ALPENGLANZ sagte:

    Liebe Dolores!
    Das Gaspedal muss man nicht immer runterdrücken. Wünsch dir gutes Bremsen und Hut ab was du bis jetzt geleistet hast!
    Ganz liebe Grüße aus dem schneeversunkenen 17. Bezirk
    Lisi

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