Mädchenlego

Der Schritt von Lego ist ja absehbar:
Nahezu jedes Kind unter 6 kennt Lego und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es Lego besitzt.
Wohlgemerkt das große Lego. Duplo Lego.
Grenzgenial.
Und mittlerweile wo es eben nicht nur Steine, sondern auch alle möglichen Viecher und sonst was gibt, gibt es wohl kaum ein Kind, dass dem unendlichen Bauspaß widerstehen kann.
Bis es 6 wird.
Und ein Mädchen ist.
Während nämlich die Buben schon teilweise mit 3, 4 Jahren in die Welt des großen Legos (also der kleinen Steine) mit allergrößter Faszination eintauchen, gerne angeleitet durch irgendwelche mehr oder weniger irdischen Fahrzeuge, bleiben die Mädchen noch eine Runde beim Duplo-Lego, um dann abzudriften in die Welt der weiblichen Plastikrolemodels.
Natürlich gibt es die genderneutraleren Mädchen, die sich auf die Welt der Tiere heften und dann das Bauernhof oder Zoothema durchexerzieren.
Und es gibt natürlich auch die Mädchen, die gerne Ritter, Starwars, Polizei oder sonst was spielen.
Aber das Gros der Mädchen hat es gerne konservativ: Barbie und all ihre Freundinnen, in jedem Maßstab, Hauptsache Rosa und Glitzer.
Lego hatte schlicht nichts zu bieten, was diese kleinen Damen ansprechen könnte.
Bis vor einem Jahr!
Da wurde nämlich Lego friends herausgebracht.
ENDLICH MÄDCHENLEGO!
Die Welt baut sich auf um Emma, Stephanie und noch drei Freundinnen, die alle ein besonderes Hobby aus der Abteilung Mädchenwahn haben: Tierpflegerin, Cafébesitzerin, Sängerin, Modedesignerin…
Kleinere Einheiten bieten einen leichten Einstieg, für schon schwer Infizierte bietet das Traumhaus eine ganze Spielwelt in allen Lebenslagen.

Die Verkaufszahlen von Lego sprechen für sich. Der Schritt war nicht nur richtig, ich wage zu behaupten sogar notwendig.
Ich schreibe das Ganze hier nämlich nicht ohne Grund:

Auch meine Töchter, begeisterte Duplo-Spielerinnen, haben einfach nicht die Brücke zum kleinen Lego gefunden. Auf unseren Wunschzetteln stand alles, was das übliche Spielwarengeschäft für Mädchen zu bieten hat. Lego war nie dabei.
Ja, es wurde schon gespielt, wenn andere spielen. Aber eher nicht eigeninitiiert.
So etwa im Hort.
Aber im Hort gab es nur Bubenlego. Toll und wirklich viel. Aber eben keine Häschen und rosa Bauplatten, sondern halt viele Räder und so Kram.
Glücklicherweise fand dann ein Lego-friends Traumhaus seinen Weg in diesen Hort.
Und sofort wurde die Legoecke auch von den Mädchen aufgesucht.
Eh klar, war ja neu.
Heute fast zwei Monate danach ist das Schönste passiert, was in einer solchen Situation überhaupt passieren kann:
Das Traumhaus gibt es als solches nicht mehr. Es hat sich mit dem Bubenlego emulgiert!
Und nun spielen einfach ALLE Lego.
Egal ob Buben oder Mädchen.
Insofern kann man wirklich sagen: Mission erfüllt!
Auch die hardcorigsten Mädchen-Mädchen (also die mit rosa-glitzi-only) bauen sich jetzt wieder selbst etwas. Nach ihrer eigenen Fantasie, frei von Vorgaben und ein bisschen weggerückt von dem überdeutlichen Fokus, den Mädchenspielzeug heute so massiv hat: Ich bin schön. Schöner. Am schönsten.
Denn gerade darum geht es ja bei Lego. Dass man nahezu alles bauen kann. Das verlangt nach einem kreativen Prozess, der total süchtig machen kann. Das ist gut für die Kinder.
Ich würde mich behaupten trauen, besser als Models anzuziehen…

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8 Kommentare
  1. Anonym
    Anonym sagte:

    Unsere Tochter wird jetzt 10 und bekam vor 2 Monaten ein Legofriendsset geschenkt, da ich als Vater gerne mit Lego gespielt habe, war es das natürlichste der Welt, unserer Tochter beim Aufbau zuzusehen. Am gleichen Abend kam die berüchtigte Frage, Pappa, wann bekomme ich noch was von Legofriends? Gesagt getan, wir sind jetzt mittlerweilen beim 14ten Set, und mein altes Lego von vor 48 Jahren hat auch wieder das Tageslicht erblickt. Wenn der Vater mit der Tochter Lego baut, bleibt die Zeit einfach stehen. Soviel zu Jungen und Mädchenlego, jedem das Seine und alle sind zufrieden.

  2. Dolores
    Dolores sagte:

    Zu Hause ist es bei uns auch nicht sooo eitel Wonne, das kleine Kind spielt mit den Duplos, das große mit allem was die Mädchenabteilung so hergibt. Aber ich bin eben schon froh, dass im Hort jetzt mehr Anreiz zum Legospielen da ist… ;-)))

  3. Micha
    Micha sagte:

    Meine Tochter hat auch ein paar Mädchenlegosets – spielt aber doch recht wenig damit. Irgendwie scheint der Funke nicht so recht überzuspringen…

  4. Daniela
    Daniela sagte:

    Das eigentlich denkwürdige Erlebnis war für mich: In unseren ortsansässigen Spielwarenladen zu gehen und festzustellen: Einfach Lego gibt es nicht mehr. Es gibt Lego für Jungs. Und Lego für Mädchen. Aber einfach nur eine Kiste Steine? In allen Farben des Regenbogens, meinetwegen auch pink auch wenn das gar nicht im Regenbogen… ich schweife ab. Aber jetzt kann ich beruhigt auch zum pinken Sortiment greifen ;o)

  5. Beidensiebenzwergen
    Beidensiebenzwergen sagte:

    Meine Tochter spielt trotz Lego-infiziertem Bruder und eigenem Lego friends eigentlich nie mit Lego.
    Zum Glück ist sie aber auch nicht soo die Rosa-Glitzer-Tussi. Sie mag keine Barbies.
    Sie spielt am liebsten mit ihren Stofftieren (vier Tiger und ein großes Pferd sind die Favoriten). Das ist so auch gut.
    Lieben Gruss
    Miriam

  6. Mami Made It
    Mami Made It sagte:

    Lego war immer schon meins. Als Kind hatte ich Lego Küche, Büro und Wohnzimmer. Meine Kleine hat Duplo bis zum Abwinken und jetzt auch Lego Friends, das wirklich super ist.

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