Mittwochs draußen: Playtime Paris

Also das hier ist die Retrospektive vom Montag:

In aller Herrgottsfrühe nach Paris – übrigens gemeinsam mit dieser Dame hier – dann während man auf den Shuttlebus zur Messe wartet, Pariser Luft schnuppern – die fürchterlich kalt war – und dann rein ins Gewühl. Das wirklich ein solches war. Für einen letzten Messetag war unglaublich viel los. Die Stände und Gänge, alles relativ „petit“. Aber ich habe endlich Frau Hase Weiss kennengelernt und ihre tollen Sachen in echt gesehen. Und Frau Bombdesign war gleich nebenan und auch Lilith von Littl by Lilith ist eine suuupersympathische echte Kosmopolitin, die 47 Sprachen fließend spricht und daneben auch noch eine entzückende Kollektion macht.

Um es gleich vorweg zu nehmen für die Eiligen: Es war WIRKLICH VIEL Nettes dabei, aber ich habe NICHTS gesehen, was mir jetzt Atemnot oder Herzstillstände verursacht hätte.
Die neuen Silhouetten dürften sich endgültig in der Kindermode durchsetzen, das heißt für uns Mütter: Harems-Sarouel-Baggy oderwieimmersieheißt Hosen für ALLE aus allen Materialien. Das gilt für alle Genres. Also ob eher traditionell und /oder lieblich verspielt oder mehr hardcore-advantgardistisch. Dann ist die eine eben aus softem Strick in gräulichen-verwaschenen Tönen und die andere richtig Baggy mit Bundfalten aus Jeans oder Stoff oder Sweatshirtmaterial.
Obenrum scheiden sich die Geister. Tunikablüschen und Empirelinien bei so Strickdingerchen darüber waren fast überall zu sehen.

Die hatten sehr nettes Alles – also Kindermode, Zeug für Zuhause und diese entzückenden Puppen und ihre suuuupertrendigen Puppenkleider – die bringen den modischen Gesamteindruck der Messe ziemlich auf den Punkt.

Wer am Modeschiff ganz vorn am Bug steht hat das nicht mehr. Dort gibt es so oversized Sweaters oder Pullovers, auch ab und an Blusen/Hemden, gerne mit offenen Kanten, die dann über eine Schulter runterrutschen. Was der kindliche Hals im nächsten Winter macht, weiß ich auch nicht. Ich gehöre ja zu den overprotective Mums, die wenn die Temperaturskala unter 10° sinkt, weder Ohren noch Stirne noch Hälse sehen will. Schals kommen nicht in Frage, weil Verlierobjekt Nr. 1. Also hab ich es persönlich gerne, wenn da das Material vom eigentlichen Kleidungsstück erst in deutlicher HalsNÄHE aufhört. Aber meine Kinder sind ja mit Sicherheit keine Stylebarometer – die Kleidungswahl des kleinen Kindes erst heute wieder rät mir, dass ich dringend mal im Geheimen die Kommode ausmisten muss.

Für mich einer der schönsten Stände der Messe (sieht man jetzt am Bild nicht sooo gut…) Wunderschöne Bilder an der Wand und wahnsinns Babystricksachen in suuuuper Farben (zu leider ahem Wahnsinnspreisen, aber trotzdem erzähle ich irgendwann mehr von der Dame …;-)))

Strick gibts logischerweise in Winterkollektionen enorm viel. Und hier ist deutlich zu sehen, dass der Grobstrick bei der Kindermode angelangt ist. Bei dieser Messe stellen ja hauptsächlich Aussteller aus, die ab dem mittleren Preissegment einzuordnen sind. Da sind diese fluffigen Supergrobpatentstrickteile ganz oft z. B: aus wirklich weichem Alpaka. Mit dem dazugehörigen Preis.
Wird dann interessant, wenn das Zeug zu H&M kommt und aus 100% Polyacryl ist. Ein knisternder, pilliger Wollberg. Herrlich.
Aber in Wirklichkeit schlägt nicht mein Mode- sondern mein Crafty-Herz höher bei sowas. Weil mit Stricknadeln 9 oder 12 ist ein solches Kinderwesterl eine Angelegenheit von 2 Abenden.
Bleibt nur noch die Frage, ob das Zielpublikum, das auch so sieht …

Die Farben noch – natürlich gibt es unendlich viel Grau – auch bei allen – bei den mehr Trendigeren ist es eben dieses Sweatshirtgraumeliertding. Und bei den Lieblicheren ist es eben dieses „Vintagegrau“. Für mein persönliches Auge alles gut. Mit ein paar wenigen Teilchen dazu in kräftigen Farben schaut es gar nicht mehr nach grauer Maus aus. Hier allerdings hab ich auch noch so meine Probleme … Terrakotta(ähemkack)braun puh, schwierig. Aber die Farbe hab ich – in Varianten – mal ist es eben wirklich ein solches Braun, dann eher wieder mehr ein bronzeartiger Ton, dann wieder ein sehr ockriges Senfgelb – überall gesehen. Ob ich dafür schon bereit bin … hm?
Gleiches gilt für Smaragdgrün … uhuhuuu. Als Kind der 80er steckt mir das noch sehr in den Knochen.

Zu den Mustern kann ich nur sagen, dass es insgesamt wenig gegeben hat. Blümchen, wenn dann von Liberty. Karo ist voll da – aber das ganz klassische Holzfällerkaro. Und die Advantgardisten haben es mehr mit subtileren Sachen – am besten haben mir da so Spritzmuster gefallen: Ihr kennt doch sicher diese Technik mit Sieb und Zahnbürste – solche Farbspritzer etwa in Hell – vielleicht Silber? – auf dunklem Hintergrund sieht dann ein bisschen aus wie Sternenhimmel … hat mir sehr gut gefallen. Und das habe ich in einigen Varianten gesehen. Also DIY-Mums raus mit dem Teesieb und ran an die Shirts!

Dazwischen gab es natürlich noch ein paar Retromuster. Aber ich denke die Phase ist nur wirklich am Abklingen. Keine Äpfel, Birne, Prilblumen mehr.

Beim Zurückfliegen haben wir einen Teil der Rückreise wirklich im Dauerlauf bewältigt, weil der Zug zum Flughafen es eher manierlich anlegte und einfach im Schneckentempo dahinkroch. Gerade noch rechtzeitig der Dame vorm Einsteigen in den Flieger die Bordkarte gezeigt: „(keuch, keuch,..) the train … it took us 1,5 hours … (keuch, keuch)!“ und die breit grinsend: „that´s France…“ Ja, eh.

Saufroh angeschnallt und total hungrig, weil Essen war in diesem ganzen Trip natürlich nirgends ordentlich eingeplant, haben wir zusammengefasst: Nächsten Winter sehen unsere Kinder aus wie Kurt Cobain!

Ein Holzfällerhemd, darüber eine Grobstrickweste und dazu eine verwuschtelte Baggypants. Grunge, willkommen zurück!

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5 Kommentare
  1. Anonym
    Anonym sagte:

    Danke,dir für den herzerfrischenden Bericht von dem Parismarathonmessebesuch!

    liebe gruss
    michaela

  2. Zapperlott
    Zapperlott sagte:

    wow Dolores,
    vielen Dank für den ausführlichen Bericht!
    Da dachte ich, die Haremshosen wären wieder auf dem Rückzug..
    Das mit dem türkis kenne ich – ist für mich aber nur ein NoGo bei Kinderkleidung, wenn mit Bonbonfarben kombiniert. Mit braun mag ich es schon wieder. Aber alt nur am Kind 😉

    Und über die Frau Ebener würde ich wirklich gern mehr erfahren, sieht sehr interessant aus.

    viele liebe Grüße Beate

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